Wild, wild East - Studienreise 2020

 

Wie immer stellte man sich am Tag vor der Reise die gleichen Fragen – Habe ich alles eingepackt? Lohnt es sich eigentlich, zu schlafen, wenn ich sowieso um 3 aufstehen muss? Kann man im Bus eigentlich schlafen? Wie oft läuft die Vogelwiese? Diese Fragen werden sich am ersten Tag der Studienreise von selbst beantworten.

Um 04:15 Uhr in Treuchtlingen konnte man in einige zerknitterte, jedoch sehr motivierte Gesichter blicken. Und los ging die wilde Fahrt zu unserem zweiten Einstiegspunkt in Hilpoltstein, bei dem neben vielen weiteren Leuten, auch die Musikbox zustieg. Mit der „Vogelwiesn“ kam auch die erste Staumeldung, welche unseren Busfahrer Roland skeptisch stimmte, ob wir es pünktlich bis 10:30 Uhr nach Bautzen schaffen würden. Jedoch kamen wir mit einer Punktlandung in der Gedenkstätte in Bautzen an und bekamen eine Führung durch den umgangssprachlich genannten ehemaligen „Stasi-Knast“. An diesem Ort wird an die Opfer der beiden Gefängnisse in Bautzen erinnert. Gegen 13:00 Uhr ging es nach Spreetal, welches im Biosphärenreservat Oberlausitz liegt. Dort angekommen bekamen wir sehr spannende Informationen über die Wolfspopulation in diesem Gebiet. Anschließend machten wir uns, in zwei Gruppen aufgeteilt, – gemeinsam mit einem Guide – auf die Suche nach den Spuren des Wolfes. Neben einiger Tipps zum Thema Spurenlesen, bekamen wir leider wir nur Wolfskot und keinen Wolf zu sehen. Dies wäre in einer so großen Gruppe und in so kurzer Zeit auch sehr unwahrscheinlich gewesen. Nach diesem langen Tag ging es anschließend noch nach Görlitz, um den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen zu lassen. Anschließend blieb noch ein bisschen Zeit, um Görlitz bei Nacht zu erkunden.

 

Am nächsten Tag ging es gut gestärkt in die Milchviehanlage in Haßlau. Dort bekamen wir vom Landwirt, welcher die Anlage in den 90er Jahren übernahm, eine sehr spannende Führung über den Hof. Von der Entwicklung des Betriebes, bis hin zu den vollautomatischen Melkrobotern, war alles dabei. Bevor es weiter nach Dresden ging, legten wir noch eine Pause vor dem Milchautomaten ein. Dort probierten wir, unter Musik der Ziehharmonika und Gitarre, den Käse aus der Milch der Anlage. In Dresden das Hotelzimmer bezogen, hatten wir den Nachmittag und Abend zur freien Verfügung, um die wunderschöne Altstadt auf eigene Faust zu erkunden.

 

Mit wenig Schlaf ging die Reise am letzten Tag in das Bergbaumuseum in Oelsnitz im Erzgebirge. Leider werden dort bis 2023 Umbauarbeiten durchgeführt, welche das Erlebnis ein wenig beschränkten. Jedoch bekam man einen guten Einblick in den Abbau von Kohle untertage. Das Highlight der Führung war sicherlich die riesige Dampfmaschine, welche einst dazu diente, die Körbe durch den Schacht nach oben zu befördern. Mit dem 6 Meter großen Schwungrad ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Nach dieser Führung ging es in das Dorf Mödlareuth. 41 Jahre lang verlief die die innerdeutsche Grenze mitten durch das Dorf. Anlässlich des 30 jährigen Jubiläums der Wiedervereinigung war dort einiges geboten. Neben einer großen Ausstellung von Fahrzeugen, ist dort ein Abschnitt der Mauer erhalten. Durch diesen Bereich mit Stacheldraht und Wachtürmen bekam man einen guten Einblick, wie das Leben damals gewesen sein muss. Zum Abschluss der Reise hielt unser Präses Markus Müller einen Gottesdienst zum Thema „Grenzen überwinden“, bevor es zurück in die Heimat ging.

 

Timo Reil, Projektreferent